Mein geliebter Schlumpf. 

Was hatte ich für ein Glück, ihn als meinen ersten Hund zu bekommen! Amigo war so, wie man sich einen Hund nur wünschen kann: Immer gut gelaunt und freundlich zu jedem, unheimlich verschmust und doch eine Sportskanone, verspielt und trotzdem voll bei der Sache. Schon damals wollte ich es anders machen als dem Ratschlag zu folgen, einem Cocker könne man das Bei-Fuß-Gehen nur mit einem Stachelwürger beibringen. Wir entdeckten unseren Spaß am Apportierspiel, für das er seine emsige Schnüffelnase auch mal vom Boden nahm und wir sogar bei einer offenen Unterordnungsübung der Hamburger Polizeihundestaffel mit den Dobermännern und Schäferhunden mithalten konnten.

Amigo hat mir gezeigt, wie treu ein Hundeherz nur schlagen kann, und dass, selbst wenn es aufhört, etwas davon für immer bleibt.

Unsere gute Wubi.

Nach meinem unersetzlichen Cocker-Clown wollte ich nun einen Hund, mit dem ich etwas ernsthafter in den Gebrauchshundesport eintreten konnte. Einen, der etwas ruhiger an meiner Seite laufen würde.  Maisha war dieser Hund. Sie war so freundlich und harmoniebedürftig, dass ich sie in meinen Jahren als Bankangestellte sogar mit zur Arbeit nehmen durfte! Typisch Hovawart war sie gechillt im Alltag, aber fleißig bei der Arbeit. Dabei galt es immer, ihr die Kommandos gut zu "verkaufen". Sah sie keinen Sinn in der Übung, stellte sie gern mal auf stur. Entgegen der derzeit gebräuchlichen Methoden von Zwang und Strafen zog ich auch bei ihr die Motivationsmethode Spiel aus der Tasche, und siehe da, Maisha lief bei der Begleithundeprüfung unter anderen Hovawarten mit so fröhlich erhobener Rute neben mir durch die Aufgaben, dass wir sogar als bestes Team gekürt wurden. Für mich das schönste Zeichen, dass dies mein Weg ist!

Maisha hat mir mit ihrer ganzen sanften Art und ihrer Gabe, Situationen zu deeskalieren und Artgenossen zu beschwichtigen, so vieles für diesen Weg mitgegeben, den ich nach nur zehn Jahren leider ohne sie weitergehen musste. 

Mein verrückter Schneckenbert.

Er hat mich zu der Hundetrainerin werden lassen, die ich jetzt bin. Ich wollte einen etwas kompakteren Hund, sportlich und mit einem sogenannten Will-to-please, um sowohl mit unserer Familie durch dick und dünn zu gehen als auch mit mir über Agility-Platz und Mantrailing-Spuren zu fliegen: Ein Aussie!

Bis Chinook zu mir kam, hatten mich meine Erfahrungen mit Amigo und Maisha glauben lassen, dass es nur das nötige Wissen und entsprechenden Fleiß bräuchte, um sich einen "problemlos nebenher laufenden" Hund zu erziehen. Chinook hat mich eines Besseren belehrt. Dass Gehorsamstraining das eine sein kann, der Umgang und das Arbeiten an den Emotionen eines Hundes jedoch eine ganz andere Herausforderung ausmacht! Dass die züchterisch durchaus gewollte Reaktionsbereitschaft bei so manchem Australian Shepherd sehr überdosiert ausgeprägt sein kann und einen einzelnen kleinen Kerl mitsamt Familie damit vor große Herausforderungen im Alltag stellt.   

Trotz Auswahl einer  guten "Familienhundlinie" und vorbildlicher Aufzucht war Chinooks Nervenkostüm nämlich alles andere als stabil. Bereits kleine Außenreize brachten ihn in ein hohes Erregungslevel, in dem er nicht mehr aufnahmefähig war und sogar hörbar in Stress geriet. Zum Glück entdeckte ich die Positive Verstärkung und speziell das Clickertraining für uns, las mich in Stressmanagement und Reizverarbeitung bei Hunden ein und blieb immer auf der Suche nach neuen Ansätzen. Auch wenn ich lernen musste, dass nicht alles mit jedem Hund möglich ist, haben wir zwei unseren Weg für uns perfekt gemacht. Er war ein Schatz für meine Kinder, mein wunderbarer Assistent bei meinen Erste-Hilfe-Kursen und mein einzigartiger Lehrer. Mit den Augen des Hundes ... sind seine Augen.